Sonntag, 26. Juli 2009

Bin da! Das war ja einfach - bis jetzt...

So, hier ist also mein erster Eintrag in meinen Blog! Premiere! Nachdem ich gestern gut in Aberdeen angekommen bin und auch gleich mein Zimmer bekommen habe, wurde ich bei der Frage nach Internetzugang einfach auf die Dame an der Rezeption verwiesen - ich bin ja kein Student aus Aberdeen - die ab Montag wieder da sei. Ich hab mir gleich mal die Oeffnungszeiten angeschaut: Mon-Wed 8am to 5pm. Da werde ich vermutlich noch im Krankenhaus sitzen oder evtl. gerade auf dem Rueckweg sein. Aber seis drum, es wird schon irgendwie klappen. Ich hab kein Internet und schreibe trotzdem in den Blog, wie soll das jetzt funktionieren? Keine Panik, ich bin noch kein Hacker, der sich in das sicherheitsaktivierte Uni-Netz einklinkt. Ich sitze hier gerade im Tourist Information Centre im Stadtzentrum und habe mich noch wegen diversen Busverbindungen in Richtung Krankenhaus erkundigt. Klang erst mal verwirrend, aber die freundlichen Damen haben nur gemeint, das klinge verwirrender als es tatsaechlich sei. Ich bin mal gespannt...
Jetzt aber erst mal der Reihe nach. Ich hab noch 31min Internetzugriff, genug Zeit also, meine bisherige Reise ausgiebigst zu beschreiben. War ja noch nicht so viel... alles hat ganz harmlos angefangen am Frankfurter Flughafen. Das Gepaeck hatte abgezaehlte 20,2kg und nachdem der Selbstbedienungsapparat fuer im Internet gekaufte Tickets mich nicht gekannt hat und mein Name auch nicht auf der Liste von dem menschen stand, der die ganze Zeit da rum ist, um den Leuten zu helfen, musste ich noch manuell von der Hollaenderin am Schalter meinen Flugschein bekommen. Richtig gehoert: von einer Hollaenderin. Das war eine hollaendische Fluggesellschaft mit Zwischenstop in Holland, bevor es mit besagter hollaendischen Fluglinie weiter nach Aberdeen ging. Ich hatte zwar zwischendurch Panik, mein Gepaeck wuerde nach Timbuktu verschifft werden, aber es kam gleichzeitig mit mir in Aberdeen an. Ich bin echt begeistert! Moderne Logistik funktioniert! In den drei Stunden Amsterdam-Wartezeit ist nichts passiert... zwischendurch kam mir mal eine Passagierin mit Mundschutz entgegen gelaufen, aber so Leute werde ich ja wohl hoffentlich in Zukunft etwas oefter sehen... Wozu bin ich den sonst fuenf Wochen auf der Infektionsstation? Wie gesagt, in Aberdeen inklusive Gepaeck gut angekommen musste ich ja irgendwie weiter zu meiner Unterkunft, zu diesem Studentenwohnheim. Wer mal auf der Karte nachsehen will, in Aberdeen gibt es einen Seaton-Park und noerdlich davon ist ein Fluss. Und zwischen Fluss und Seaton-Park liegt mein Studentenwohnheim. Mitten in Old-Aberdeen. Vom Flughafen aus gingen keine Busse, oder zumindest dermassen unregelmaessig, dass ich mich nicht drauf verlassen wollte und bin halt mit dem Taxi da runter gefahren. Und wie schon gesagt, es lief alles glatt danach. Ich hab mein Zimmer in einer 6er-WG in einem fuer meine Begriffe typischen Studentenwohnheim. Die Kueche ist einigermassen versifft - wie es sich gehoert - und die Zimmer sind zwar klein, aber uebersichtlich eingerichtet mit Tisch, Bett, Schrank und Wandregal. Aktuell sind wir zu viert in dieser WG, die anderen Zimmer sind leer und werden es wohl auch bleiben. Den ersten Mitbewohner (Hoff), habe ich gestern noch getroffen und den zweiten (Michael) habe ich heute Mittag gesehen. Nummer drei habe ich gestern nur telefonieren gehoert, aber die scheinen ein eher voneinander isoliertes Leben zu fuehren. Naja, ich will die nicht aus ihrem Trott bringen - auch deswegen, weil ich von Hoff nur die Haelfte verstehe, von dem, was er sagt. Der nuschelt Englisch so wie ich Deutsch...
Und gestern musste ich mich dann noch aufmachen, um die Grundversorgung mit Essen und Trinken zu sichern. Was muss also her? Ein Supermarkt! Ich habe auf meinen Streifzuegen durchs Wohnheim auch tatsaechlich einen Studenten mit vollen Einkaufstueten gefunden und der hat mir dann erklaert, dass es hier in der Naehe keinen Supermarkt gebe, aber etwas aehnliches. Nachdem er mir dann drei Mal den Weg erklaert hat (einmal haette es auch getan) hat er mit der Sprache rausgerueckt: Das Ding heisst "LIDL"... muss man dazu noch was sagen? Ich bin ueber zwei Flugstunden von zu Hause weg und finde hier in nicht einmal zehn Minuten Entfernung einen LIDL - es gibt einen Gott! Das erklaert dann auch die LIDL-Tuete, die ich bei uns in der Kueche gefunden habe. Zu dem Zeitpunkt habe ich Hoff noch nicht gekannt.
Danach hab ich mich dann gleich an das naechste Problem gemacht, das Krankenhaus. Wo ist es, wie komm ich da hin und kann man das bedenkenlos jeden Morgen laufen. Um gleich die Spannung rauszunehmen, lautet die Antwort auf die letzte Frage: Wenn ich fuer den einfachen Weg eine knappe Stunde laufen will, dann ist das kein Problem. Ob ich wirklich so motiviert bin, haengt noch davon ab, was die mir bieten. Deswegen sitze ich naemlich gerade hier im Information Centre und habe mir die Info besorgt. Mal sehen, was ich jetzt mache - Bus oder laufen - weil die Bushaltestelle auf halbem Weg zum Krankenhaus liegt... spaetestens naechsates Wochenende kann ich euch sagen, fuer was ich mich entschieden habe.
Sonst hab ich eigentlich noch nicht viel gemacht hier. Ich bin nur heute mal quer durch Aberdeen gelaufen und hab mir das Stadtzentrum angesehen. Ein ganz normales Stadtzentrum eben mit allem was dazu gehoert. Immerhin weiss ich jetzt, wo das Kino und der Starbucks ist, ich hab die naechsten geldautomaten gefunden und ich weiss jetzt, wo ich mir DVDs kaufen kann - was brauch ich mehr? Internet zu Hause waer schon gut, ich will nicht immer eine Stunde ins Stadtzentrum laufen, um meine Mails zu sehen...
So, aber gerade blinkt auch die Zeit, hab nur noch drei Minuten. Also dann, bald gibt es mehr zu lesen und auch die ersten Eindruecke aus dem Krankenhaus!

5 Kommentare:

  1. Hey :)
    das hört sich doch schon mal ned schlecht an!!! Ein Kaffee am Morgen, danach bei Lidl was zu essen finden und anschließend gemütlich ins kino *g* is natürlich variabel mit ner DvD^^ Spaß beiseite, freut mich dass du gut angekommen bist:) Bin gespannt, was du über die Infektionen berichtest - steck dich blos nich an!

    liebe grüße, Anni

    AntwortenLöschen
  2. Hallö Daniel,
    Freut mich, von dir zu lesen. Klingt ja bisher wirklich alles recht angenehm bei dir :)
    Und ich an deiner Stelle würde keine Stunde zum Krankenhaus laufen wollen (und ich glaub auch nicht dass du das tust ;) ... kannst dir ja n fahrrad mieten)
    Ansonsten: gut, dass es einen lidl gibt. Hebst du die Kassenzettel für mich auf? (als neue Lektüre falls ich mal wieder bei dir im auto mitfahr, wenn du wieder hier bist:P)
    Halt uns auf dem Laufenden :)

    Gruß, Anne
    (hoffe, du weißt, welche Anne)

    AntwortenLöschen
  3. Hey Daniel!
    Gibts dann auch mal Bilder von deiner Bleibe? Würd gern wissen, was bei dir ein typisches Wohnheim is^^ Vor allem die versiffte Küche!
    Viele Grüße aus USA! Lidl hab ich hier zwar net, aber n Aldi :-)
    Christoph (hoffe, du weißt, welcher Christoph^^)

    AntwortenLöschen
  4. Hi Daniel!

    Schön wieder von dir zu hören. Hatte schon Befürchtung deine Internetwolke hat sich verflogen;) Bin gespannt, wie sich die Arbeit auf deiner "kleinen" Station entwickelt. Die 45 Minuten Arbeitswegs sind natürlich gewöhnungsbedürftig, sparen dir aber das Fitness-Studio. Wie lange musst/darfst/kannst du denn in der Klinik bleiben? Hast du abends noch Zeit was zu unternehmen? Wenn nicht, dann naht ja schon bald das erste Wochenende. Wünsche dir einen schönen, spannenden, ansteckungsfreien Tag!

    Liebe Grüße

    Christian

    P.S. Kleiner Tipp: Halt dich von den Campylobacter-Leuten fern!

    AntwortenLöschen
  5. Hallo Daniel,

    na das klingt doch mal super, dass es dir gut geht. Ich glaub ich hab noch nie so ne ausführliche und fast live mitzuerlebende Alltagsbeschreibung gelesen. Hab echt gelacht bei der Story mit dem Salatfritzen ;-) Ach und die Holländerin hätte mir bestimmt auch gefallen oder?
    Ich freu mich, dass es dir bei den Schotten gefällt und dass die Klinik ja einen wirklich guten Eindruck macht bei deinen Erzählung. Vorallem kommst du ja mit dem Lidl ums Eck diesmahl ohne die Tütensuppe aus dem Lunchpaket aus;-) Ich hoffe du erlebst noch ganz viele tolle Sachen und verguckst dich nicht in Nessie. Sonst haben wir ein Problem mit dem neuen weißen Sofa. Die macht sonst bestimmt Wasserflecken drauf.

    Ganz liebe Grüße aus Schriesheim

    die Anne (also jetzt wieder ne ganz andere, weiße bescheid)

    AntwortenLöschen